Die Fantoft-Stabkirche

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Architektur ist über die Jahrhunderte hinweg immer wandelbar gewesen. Da ist es nicht verwunderlich, dass in manchen Ländern auch die Kirchen diese durchlebten. Ein besonderer Bautyp bei den Kirchen stellt die Stabkirche dar. Diese Art der Kirchen zeichnen sich durch den namensgebenden Stabbau aus und bestehen komplett aus Holz. Sie befinden sich überwiegend in Skandinavien. Norwegen hat noch 33 dieser Bauten. Eine dieser Stabkirchen ist die Fantoft Stabkirche in Bergen.

Die Fantoft Stabkirche ist ein Nachbau der ehemaligen Stabkirche Fortun, die am Sognefjord lag. Die ursprüngliche Stabkirche wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und diente einigen Höfen als Gemeindekirche. Doch mit einem Gesetz von 1851 änderte sich das. Dieses Gesetz besagte, dass rund 30 % der Gemeinde in einer Kirche unterkommen müssen. Für die meisten recht kleinen Stabkirchen bedeutete dies das Aus. Viele Kirchen wurden abgerissen und als Brennholz weiterverwertet, um so zumindest die Armut zu bekämpfen. Zum Glück für die Fortun-Stabkirche wurde sie von Konsul Fredrik Georg Gade gekauft, abgebaut und in Bergen im Ortsteil Fantoft erneut aufgebaut, der ihr dann auch den neuen Namen verlieh.

Das Gesetz von 1851 hatte die Kirche also überlebt, doch dann fiel sie einem Brandanschlag am 6. Juni 1992 zum Opfer, bei dem sie vollkommen ausbrannte. Das Motiv der ausgebrannten Kirche fand sich wenig später auf dem Plattencover der CD „Aske“ (deutsch: Asche) der Black Metal-Band „Burzum“ wieder. Zwar gab es viele Indizien, dass Varg Vikernes, der Frontmann der Band, selbst für den Brand verantwortlich war, dennoch konnte er nicht verurteilt werden. Von den Richtern wurde zudem keine Berufung eingelegt, da Vikernes für andere Straftaten zu 21 Jahren Haft verurteilt wurde. In einem Dokumentarfilm erklärt Vikernes aber den Grund für die Niederbrennung: Die Kirche steht auf heidnischen Boden.

Über die Jahre hinweg ist die Fantoft Stabkirche nach alten Bauplänen wieder aufgebaut worden und man hat darauf bestanden nur alte Werkzeuge dafür zu benutzen, um so soweit möglich den ursprünglichen Charakter der Kirche einzufangen. Während aber früher der Zugang zur Kirche allen offen stand, hat sich dort einiges verändert. Mit einem Zaun und Überwachungskameras wird die Kirche nun gesichert und Touristen müssen Eintritt zahlen, wenn sie hinein wollen. So hat der Brandanschlag bis heute seine Spuren hinterlassen.

 

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