Heute will ich beginnen etwas über „sagenhafte Norweger“ zu berichten. Gemeint sind aber nicht die Elche, die der gemeine Norwegenbesucher zunächst meist nur auf den Verkehrsschildern sieht, um dann irgendwann vor einem zu stehen und festzustellen: „Die gibt s ja doch“. Nein, heute soll es um einen anderen Bewohner dieses Landes gehen: Den Troll…..
Oder besser gesagt: Die Trolle, denn sie sind durchaus ein wenig „menschenähnlich“ und verschiedengestaltig, zu mindestens so weit, dass es von Ihnen sowohl weibliche als auch männliche Exemplare gibt. Die weiblichen Exemplare der Gattung Troll nennt man „Huldra“, sie sollen oft sehr lieblich anzuschauen sein und sind – wie könnte es anders sein im Hohen Norden – natürlich blond. Allerdings haben Sie einen mächtigen „Kuhhintern“ mit einem Schwanz daran und sind daher leicht von menschlichen Wesen zu unterscheiden.
Wie alle anderen Trolle haben Sie an jeder Hand nur vier Finger und an den Füßen nur je vier Zehen. Trolle können sehr alt werden, sogar mehrere hundert Jahre alt. Bei den männlichen Vertretern gibt es die unterschiedlichsten Wesen zu bestaunen: so soll es Trolle geben, die nur ein Auge mitten auf der Stirn haben, das Gesicht ziert meist eine dicke und etwas verknubbelte Nase, die Haare sind lang und zottig, andere wiederum haben nicht nur einen sondern mehrere Köpfe.
Es gibt den Nøck, der in Seen und Teichen im Süßwasser lebt und der Angler oder Fischer hinab in sein Unterwasserreich ziehen soll. Sein Gegenstück im Meer – also im Salzwasser – ist der Sjøtroll , der es angeblich ebenfalls nicht so gut mit den Fischern meint. Im Wald ist der Waldtroll (Skogtroll) zu Hause, andere Trolle (Fossetroll) leben hinter Wasserfällen. Sie können entweder riesengroß aber auch recht klein sein, die kleinen Exemplare leben unter den Wurzeln der Bäume.
In der Regel sind Trolle gutmütige Wesen, jedoch sollte man sie nicht zu sehr ärgern, denn sie können leicht sehr zornig und in ihrem Zorn dann durchaus gewalttätig werden. Also seid nett zu den Trollen wenn Ihr sie einmal seht, denn so wie sie den Wald schützen werden sie dann auch Euch schützen.
Die oft geheimnisvolle norwegische Landschaft mit mächtigen Felsen, hohen Wasserfällen und tiefen, dunklen Wäldern hat sicher einen großen Anteil an diesem „Volksglauben“ und den seltsamen Trollen. Wie ein norwegischer Troll aussieht kann man übrigens sehr schön auf den Zeichnungen des norwegischen Malers Theodor Kittelsen (* 27. April 1857 in Kragerø; † 21. Januar 1914 in Jeløya) sehen. Er hat, neben Naturdarstellungen und Illustrationen von Märchen, sehr viele Bilder von Trollen geschaffen.
Ansonsten bleibt dem Touristen nur eins: Augen offen halten, denn nicht nur in Souvenirläden kann man die Trolle entdecken.
Trollfamilie im Vorgarten eines Hauses in Lillehammer
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