Thorbjørn Egner
Thorbjørn Egner ist vor allem durch seine Kinderbücher und Theaterstücke für Kinder bekannt und beliebt geworden. Er war ein Multitalent und Perfektionist. Ob als Graphiker, als Illustrator, Komponist oder Schriftsteller, Liedermacher, Übersetzer, Dramatiker, Buchgestalter oder Masken- und Kulissenzeichner – er gab immer sein Bestes.
In Norwegen kennt ihn jeder und ist mit seinen Werken groß geworden…
Thorbjørn Egner wurde am 12. Dezember 1912 in Oslo geboren. Er wuchs in Kampen, einem Stadtteil von Oslo, auf. Die Egners waren eine Kaufmannsfamilie mit drei Kindern, Thorbjørn war der jüngste der Geschwister. Die Familie war sehr musikalisch. Jeder konnte ein Instrument spielen, und oft sangen sie zusammen. Die Eltern betrieben in ihrem Haus einen Kolonialwarenladen. Im Hinterhof gab es eine Bäckerei, einen Schuppen für die Pferdekutsche und einen Stall mit zwei Pferden und einem Dachboden mit Heu. Hier spielten die Kinder, am liebsten Zirkus oder Theater mit Orchester. Thorbjørn spielte Banjo. Diese kleine heile Welt blieb für immer in seinen Erinnerungen und war die Grundlage für viele seiner Bücher.
Nach der Schule besuchte Thorbjørn Egner die kommunale Handelsschule in Oslo, die er 1930 erfolgreich abschloss. Dort traf er seine zukünftige Frau Annie, von der er Zeit seines Lebens meinte, sie wäre seine schärfste Kritikerin und seine beste Mitarbeiterin.
Er arbeitete als Kaufmannsgehilfe und Reklamezeichner. Am Abend besuchte er die Kunst- und Handwerksschule, um als Graphiker und Zeichner ausgebildet zu werden.
Sein großes Interesse galt dem Theater. Als 18-jähriger wurde er Leiter einer Theatergruppe, malte die Kulissen, schrieb die Texte und spielte selbst in den Stücken mit.
Während des II. Weltkrieges begann er, Mal- und Bilderbücher für Kinder zu zeichnen und herauszugeben. Er wurde bekannt, als er anfing, aus den Büchern, die er verfasst oder übersetzt hatte, im Radio vorzulesen. 1946 wurde ihm die führende Rolle für das Radioprogramm Barnetimen (Kinderzeit) übertragen. Das ganze Land lauschte jetzt seinen Erzählungen und Liedern.
Zu seinen wichtigsten Übersetzungen gehören Ole Brumm (Originaltitel: Winnie the Pooh), Doktor Dyregod (Originaltitel: Doctor Doolittle), Lillebror og Karlsson på taket (Originaltitel: Lillebror och Karlsson på taket) und Tommy og elefanten (Originaltitel: The Adventures of Tommy).
Seine eigenen Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Karius og Baktus (1949 erschienen; dt. Titel: Karius und Baktus), Klatremus og de andre dyrene i Hakkebakkeskogen (1953 erschienen; dt. Titel: Klaus Klettermaus) und Folk og røvere i Kardemomme by (1955 erschienen; dt. Titel: Die Räuber von Kardemomme) gelten als seine Hauptwerke. Er arbeitete in der Folgezeit daran, diese in andere Medienformen zu überführen. Als Hörspiele oder Theaterstücke, im Puppentheater und als Film sind sie zu bestaunen. Texte und Lieder stammen natürlich von ihm selbst.
Von 1950 – 1972 gab er in Eigenregie 16 Bände von Thorbjørn Egners lesebøker (Lesebücher für die Grundschule) heraus, was er als sein wichtigstes Werk ansah. Nachdem er die Arbeit daran beendet hatte, nutzte er die Zeit, um seine früheren Werke zu “modernisieren” und aus den 40er und 50er Jahren in die neue Zeit zu verlagern. Sein letztes Werk Musikantene kommer til byen (Die Musikanten kommen in die Stadt) erschien 1978.
Neben seiner Arbeit für Kinder war Egner auch noch Redakteur für Notenbücher, stellte eigene Holzschnitte und Zeichnungen aus und gab zwei Reisebeschreibungen für Erwachsene und eine Selbstbiographie heraus.
Seine Frau Annie und er hatten selbst vier Kinder. 1990 wurde er plötzlich krank und verstarb am Weihnachtsabend in Oslo.
Thorbjørn Egner ist nach Henrik Ibsen der meistgespielte norwegische Dramatiker. Seine Bücher und Platten verkauften und verkaufen sich millionenfach. Neben diversen anderen Preisen nahm er 1972 den St. Olavs- Orden “für seinen verdienstvollen kulturellen Einsatz” entgegen.
Zu seinem 100. Geburtstag am 12.12.2012 wurde im Tierpark von Kristiansand der Grundstein für Hakkebakkeskogen gelegt, nachdem dort schon von 1989 bis 1991 Kardemomme By maßstabsgetreu nachgebaut wurde.
Weitere Infos unter:
Thorbjørn Egner i Norsk biografisk leksikon
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Das königliche Schloss
Das königliche Schloss am Ende der Karl Johans Gate in Oslo wurde als Residenz für König Carl Johan erbaut. Mit dem Bau des Schlosses wurde im Jahr 1824 begonnen. Die Fertigstellung hat König Carl allerdings nicht mehr erleben dürfen, er starb 1844. Erst fünf Jahre später, am 15.März 1849, wurde das königliche Schloss in Oslo fertiggestellt und am 26. Juli desselben Jahres in Anwesenheit der gesamten Königsfamilie eingeweiht.
Das Stortinget (Norwegens Parlament) bewilligte eine Bausumme von 150.000 Dalern. Die Planungen des Baus waren sehr aufwändig und kostspielig. Das königliche Schloss sollte zunächst einen H-förmigen Grundriss bekommen. Da das Geld jedoch bald aufgebraucht war, hat man aus Kostengründen auf eine Säulenfront und auf zwei Flügel verzichtet. Das Gebäude besteht aus drei Flügeln, die insgesamt 173 Zimmer beinhalten.
1823 wurde eine Schloss-Kommission berufen, die mit Hilfe einer Staatsanleihe das Kapital für dieses Vorhaben beschaffen sollte. Während der Bauzeit sollte die Schloss-Kommission auch die Aufgaben des Bauherrn wahrnehmen. Im königlichen Schloss, das im klassizistischen Stil errichtet wurde, residiert auch heute noch der König von Norwegen. Das Schloss ist von einem sehr weitläufigen Parkgelände umgeben.
Nach dem Bezug des Schlosses 1849 wurden größere und kleinere Änderungen vorgenommen. Bevor König Håkon und Königin Maud 1905 nach Norwegen kamen, war das Schloss nur kurzzeitig benutzt worden, wenn der schwedisch-norwegische König sich in Oslo aufhielt. Das Schloss entsprach bei weitem nicht den Anforderungen an eine auf Dauer genutzte Residenz der neuen Königsfamilie. Eine neue Königswohnung wurde eingerichtet, zu der auch Badezimmer und Toiletten gehörten. In der Regierungszeit von König Olav wurden kleinere Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten ausgeführt.
Eine Besichtigung des Palastes sollten man sich auf keinen Fall entgehen lassen. In den Sommermonaten von Juni bis August werden Führungen durch das königliche Schloss angeboten. Regelmäßige Führungen in englischer Sprache werden täglich um 14 Uhr und 14.20 Uhr angeboten. Die Dauer der Führungen beträgt etwa 55 Minuten.
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