Minderheiten in Norwegen: Roma und Romani (rom og romanifolket)

Roma in Norwegen

Roma in Norwegen
Romani in Norwegen
Foto: www.rexskribenticus.com
Sowohl die Roma als auch die Romani gehören seit 1998 zu den fünf anerkannten nationalen Minderheiten Norwegens, welche nach der Unterzeichnung des Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten des Europarats von der norwegischen Regierung als solche erklärt wurden. Die Gruppe der Roma war und ist nicht sehr zahlreich in Norwegen vertreten. 300 – 400 sollen es heute sein, die die norwegische Staatsbürgerschaft besitzen. Die Gruppe der Romani ist mit rund 10.000 Angehörigen deutlich größer…

Menschen dieser Bevölkerungsgruppen kamen in zwei großen Einwanderungswellen nach Nordeuropa. Die erste fand im 15./16. Jahrhundert statt, die zweite begann um 1860. Die ersten Einwanderer kamen den Erzählungen und Nachforschungen zu Folge direkt aus Indien, wo ihre lange Reise um das Jahr 1000 begonnen hatte. Sie wurden als Reisende (reisende oder tatere) betitelt. Diese Bezeichnung ist heutzutage nicht mehr üblich, man nennt sie jetzt in Norwegen Romani (in Deutschland Sinti, in Frankreich Manouche, usw.) Im Jahre 1540 wurden Roma, die früher Zigeuner (sigøynere) genannt wurden, aus England und Schottland nach Norwegen deportiert. Die Einwanderer, die um 1860 nach Norwegen kamen, stammten aus Rumänien und dem Balkan. Dort waren sie als Sklaven gehalten worden. Vor allem Angehörige und Nachfahren dieser letzten Gruppe werden bis heute abwertend als Zigeuner bezeichnet. Selbst zwischen den Gruppen der Roma und Romani gibt es verachtendes Verhalten.

Roma und Romani hatten es schwer in Norwegen. Sie galten als Diebe, Betrüger, Landstreicher und Störenfriede. Schon im Jahre 1531 forderte König Kristian III. die Ausweisung. Aber die Behörden schafften es nicht, alle von ihnen aufzugreifen und des Landes zu verweisen. Sie lebten in der Illegalität, reisten durchs Land, trieben Handel, nahmen Gelegenheitsarbeiten an und verdienten ihr Geld mit Handarbeiten und Wahrsagen. Als die zweite Einwanderungswelle stattfand, gab es gerade keine Einwanderungsbeschränkungen für Norwegen. Aber die Regelungen für Ausländer wurden nach und nach strenger. 1915 wurde im fremmedloven (Ausländergesetz) die Ausweisung von Landstreichern gefordert, in der Gesetzesversion von 1927 wurden die Roma direkt im Gesetzestext angesprochen. Dieser Beschluss bedeutete, dass viele von ihnen während des II. Weltkriegs in deutschen Konzentrationslagern landeten. Das Verbot für die Einreise der Roma wurde erst im Jahre 1956 von der norwegischen Regierung aufgehoben. Ab diesem Zeitpunkt durften die Überlebenden endlich nach Norwegen zurückkehren.

 

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www.romanikultur.com
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