Geboren wurde Lars Saabye Christensen am 21. September 1953 in Oslo, wo er auch aufwuchs. Seine Mutter ist Norwegerin, sein Vater Däne. Er selbst hat die dänische Staatsbürgerschaft. Viele Jahre wohnte er in Sortland (Nordland), derzeit aber wieder in Oslo. Beide Orte spielen in seinen Werken eine große Rolle.
Nachdem er Literatur, Norwegisch, Kunst- und Geistesgeschichte studierte, debütierte er 1976 mit der Gedichtsammlung Historien om Gly (Die Geschichte von Gly), für die er den Tarjei Vesaas‘ debutantpris erhielt. Sein erster Roman Amatøren (Der Amateur) erschien ein Jahr später. Er meinte mal, dass alle seine Romane diesen Titel tragen könnten. Christensen erzählt gern über Menschen, die mit innerer Unsicherheit und mangelndem Überblick über ihr eigenes Leben zu kämpfen haben, die falsche Entscheidungen treffen und tollpatschig handeln.
Es folgten drei weitere Gedichtbände und zwei Romane. Der große Durchbruch gelang Lars Saabye Christensen aber erst 1984 mit dem Roman Beatles (dt. Titel: Yesterday), eins der bestverkauftesten Bücher in Norwegen. Die Geschichte der vier Jungen Kim, Seb, Ola und Gunnar, die im gutbürgerlichen Westteil Oslos in einer Zeit voll mit Träumen und Verwirrungen aufwachsen, enthält viel Spannung, komische und tragische Momente wie kaum ein anderer norwegischer Roman in den letzten Jahrzehnten. Er ist in mehrere Sprachen übersetzt worden und wurde auch in Deutschland und Dänemark ein Bestseller. Im Sommer 2006 wählten die Leser der norwegischen Zeitung Dagbladet Beatles zum wichtigsten Roman der letzten 25 Jahre.
Mit Romanen wie Herman (1988), Bly (1990, Blei, dt. Titel: Waterloo), Jubler (1995, Jubeln, dt. Titel: Der Alleinunterhalter), Halvbroren (2001, Der Halbbruder) und Modellen (2005, Das Modell) feierte er große Erfolge, nicht nur in Norwegen sondern auch europaweit und in den USA.
Christensen zeichnet sich durch eine hervorragende Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe aus. Seine Werke sind humorvoll, aber auch sehr ernsthaft, und er hat einen untrüglichen Sinn für Details. Vor allem junge Menschen in Außenseiterpositionen stehen bei ihm im Mittelpunkt.
1985 debütierte Christensen als Drehbuchautor für den Spielfilm Brennende blomster (Brennende Blumen) und die NRK-Fernsehserie Landstrykere (Landstreicher), die auf Knut Hamsuns Landstreicherromanen basiert. Auch bei den Büchern, die von ihm selbst verfilmt wurden (Den misunnelige frisøren, Herman, Gutten som ville være en av gutta, Halvbroren,…), schrieb er das Drehbuch.
Zusammen mit der Band Norsk Utflukt hat er zwei Alben veröffentlicht – Med lyset på (1993) und Diger og gul (1997).
Lars Saabye Christensen wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Zu den wichtigsten gehören der Literaturpreis des Nordischen Rats (2002, für Halvbroren), der Buchhändlerpreis (1990 für Bly und 2001 für Halvbroren), der renommierte Kritikerprisen (1988), Den norske leserprisen (1997) und der Brageprisen (2001). Er ist Kommandeur des Sankt-Olav-Ordens und Ritter des Ordre des Arts et des Lettres.
1999 erhielt er die höchste norwegische Auszeichnung, die ein Drehbuchautor bekommen kann – die Aamot-statuetten.
Weitere Infos:
Lars Saabye Christensen i Norsk biografisk leksikon
Lars Saabye Christensen i Cappelen Damm Forlag
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