Das norwegische Gesundheitssystem
Den Norwegern geht es gut. Doch das norwegische Gesundheitssystem ist bei weitem nicht so günstig wie in Deutschland. Zum Teil gibt es ein Missverständnis darüber, dass in Norwegen das Gesundheitssystem kostenlos wäre. Die Krankenversicherung ist in der norwegischen Sozialversicherung inbegriffen.
Die einzige Personengruppe, die wirklich nichts bezahlen muss, sind alle unter 16 Jahre und schwangere. Und dabei handelt es sich nur um Behandlungen, die mit der Schwangerschaft zu tun haben. Alle anderen müssen einen Eigenanteil von bis zu 2040 NOK pro Jahr und Person zahlen. Norweger, die Physiotherapie, eine besondere Zahnpflege vom Zahnarzt oder Reha benötigen, müssen einen weiteren Betrag in Höhe von bis zu 2620 NOK bezahlen, bis die Versicherung greift. Ähnlich wie bei jeder anderen Versicherung, verlangt die Krankenversicherung ebenfalls eine Zuzahlung. Die Krankenversicherung beinhaltet keine zahnärztliche Versorgung. Dies gilt für alle in Norwegen lebenden Personen.
Alle, die nicht ihren festen Wohnsitz in Norwegen haben müssen auch dann für eine Zuzahlung aufkommen, wenn die Untersuchung bzgl. einer Schwangerschaft erfolgt oder die Person unter 16 Jahre alt ist. Erreicht man dann den gedeckelten Betrag in Höhe von 2620 bzw. 4660, ist es möglich, von weiteren Kosten befreit zu werden, die für Behandlungen entstehen.
Wer in Norwegen krank wird, wird garantiert behandelt. Die Gesundheitsfürsorge ist ein wesentlicher Baustein des norwegischen Sozialstaates. Dabei wird die ärztliche Betreuung grundsätzlich nach Bedarf und nicht nach der Zahlungsfähigkeit des Patienten geleistet. Wie bereits angeführt ist die Zuzahlung des Patienten nach oben hin begrenzt. Dieses Angebot umfasst Ärzte, Fachärzte und Psychologen und es umfasst verschreibungspflichtige Arzneimittel, medizinische Ausrüstung und Behandlung an Röntgeninstituten. Die Krankenhäuser sind fast durchweg staatlich, private Krankenhäuser gibt es nur wenige. Wenn man in Norwegen lebt hat man einen Anspruch auf kostenlose Krankenhausbehandlung.
Das norwegische System mit Wartelisten für stationäre Behandlung ist im internationalen Zusammenhang eine Besonderheit. Jede Person, die an ein öffentliches Krankenhaus zur Untersuchung bzw. Behandlung überwiesen wird, landet zunächst auf einer Warteliste (ausgenommen natürlich Notfallpatienten). Auf diese Weise erhält die Gesundheitsverwaltung einen Überblick über die Zahl der behandlungsbedürftigen Patienten, die Art der Leiden und die Auslastung der Krankenhäuser und kann auf dieser Grundlage ihre Prioritäten setzen. Akute Fälle kommen nicht auf die Wartelisten, sondern werden sofort behandelt. Bei Patienten mit schweren Leiden ist die Behandlung binnen drei Monaten gewährleistet.
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Lillehammer – Freilichtmuseum „Maihaugen“
In Norwegen gibt es einige Freilichtmuseen, der „Maihaugen“ in Lillehammer ist nach dem Freilichtmuseum auf der Museumsinsel in Oslo das zweitgrößte des Landes und bietet mit seinen drei „Bereichen“ (Dorf, Stadt und Siedlungshäuser bis zur Modernen) allerhand Sehenswertes und ist ein schönes Ziel für einen Tagesausflug, besonders Kinder werden das Erlebnis in diesem lebendigem Museum mit allen Sinnen genießen.
Das Museum wurde bereits 1887 von dem Lillehammer Zahnarzt Anders Sandvig gegründet, seine alte Praxis ist übrigens ebenfalls im Museum zu bewundern. Neben dieser Praxis gibt es weitere ca. 30 Werkstätten und Handwerksbetriebe zu sehen. Erst 1904 zog das Museum an seinen jetzigen Standort auf dem Maihaugen um, es zeigt mit seiner Vielfalt ca. 300 Jahre Geschichte des Gudbrandstales.
Im städtischen Teil findet man natürlich überwiegend Häuser aus Lillehammer. Eine Apotheke wurde aufgebaut, Friseur, Bäckerei und andere Geschäfte ergänzen das Ensemble, ein Postamt ist ebenso wie städtische Wohnbauten zu besichtigen, eine Eisenbahnstation mit Lokomotive und ein paar Waggons gehört dazu und so hat man ein fast komplettes Stadtbild aufgebaut. Bemerkenswert ist, dass die Häuser – nicht nur in der Stadt – auch innen komplett ausgestattet sind und man hat das Gefühl, dass die Bewohner nur mal eben aus dem Haus sind und jeden Moment zurückkommen können.
Im „Dorf“ liegt der Schwerpunkt eindeutig auf Gebäuden aus dem Gudbrandstal, hier finden sich sowohl große Bauernhäuser und komplette Hofanlagen mit Ställen, Scheune und sämtlichen Nebengebäuden als auch eine Stabkirche und um den See herum kleine Fischerhütten. Die Gebäude sind zum Teil versteckt im Wald und man sollte schon genügend Zeit mitbringen, um auch die Holzfällerhütten zu entdecken.
In den Monaten Juni bis August wird das Freilichtmuseum „bespielt“, man kann Bewohner in den Häusern treffen, ein Gehöft wird auf traditionelle Weise bewirtschaftet und auch die zugehörigen Tiere sind im Museum vorhanden. Doch auch im Winter – da kann der Freilichtbereich sogar kostenlos besichtigt werden – hat das Museum seinen Reiz.
Ergänzt wird das historische Ambiente durch eine Siedlung mit Einfamilienhäusern aus dem zwanzigsten Jahrhundert, ebenfalls komplett eingerichtet und auch der Volvo im Carport fehlt nicht.
Im Hauptgebäude gibt es neben wechselnden Ausstellungen eine Handwerksausstellung, alte Werkstätten sowie eine historische Ausstellung und zur Abrundung einen Museumsshop und eine Cafeteria.