Norwegens Schulsystem

In Norwegens Schulsystem ist es Pflicht, dass die Schüler 10 Jahre zur Schule gehen. Die Kinder gehen ähnlich wie in Deutschland mit 6 Jahren zur Schule. Der Pflichtteil beinhaltet die Primärstufe, also die 1 bis 4 Klasse, die Mittelstufe, 5 – 7 Klasse, und die Sekundarstufe I, 8 – 10 Klasse, die in Norwegen überwiegend Ungdomsskole genannt wird. Die meisten Pflichtschulen in Norwegen bieten alle Stufen an.
Im ersten Jahr der Grundschule wird den Schülern der Unterrichtsinhalt vor allem spielerisch vermittelt. Sie erlernen soziale Strukturen, die Schrift, Grundkenntnisse der Mathematik und erste Englischkenntnisse. In den Klassen 2 bis 7 werden vor allem Mathematik, Englisch, Norwegisch, Naturwissenschaften, Religion, und Gymnastik unterrichtet. Diese werden ergänzt durch Geographie, Geschichte und Sozialkunde in der fünften Klasse. Bis einschließlich der 7. Klassenstufe werden keine Noten vergeben.
In der Ungdomsskole beginnt für die Schüler der Ernst des Schullebens, denn sie werden nun benotet. Anders als in Deutschland ist die Wertung der Noten, nämlich umgekehrt. Die Note 6 ist das bester Ergebnis und die 1 das schlechteste. Die Noten entscheiden darüber, ob ein Schüler die gymnasiale Oberstufe (Videregående) besuchen kann. Von der achten Klasse an können die Schüler ein Wahlpflichtfach wählen. Beliebte Fächer in Norwegen sind Deutsch, Französisch und Spanisch.
Nach der Pflichtschule besteht die Möglichkeit, in der Sekundarstufe II der Weiterführenden Schule das Abitur und/oder eine Lehre abzuschließen. Die Sekundarstufe II umfasst alle Bildungsangebote zwischen Pflichtschule und Hochschulstudium. Sie hat zwei Hauptrichtungen: Erwerb der Hochschulreife und betriebliche Berufsausbildung. Es lassen sich beide Richtungen miteinander kombinieren.
Je nördlicher man sich in Norwegen befindet, desto häufiger kommt es vor, dass mehrere Altersjahrgänge zusammengelegt werden. Das liegt daran, dass dort viele Gebiete des Landes sehr dünn besiedelt sind und die Anzahl der Schüler entsprechend gering ist.
Die Schulpflicht wurde im Jahre 1739 eingeführt. Ähnlich wie auch in Deutschland geht das Schuljahr vom August bis zum Juni im darauffolgenden Jahr.

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Die Stabkirche von Urnes

Die Stabkirche von Urnes am Lusterfjord Ein wenig abseits liegt sie schon: Norwegens älteste Stabkirche in Ornes am Ostufer des Lusterfjordes, einem Seitenarm des Sognefjordes. Einen Besuch ist diese Kirche, die seit 1979 als UNESCO – Weltkulturerbe anerkannt ist, auf jeden Fall wert.

Zu erreichen ist Ornes am reizvollsten mit der kleinen Fähre aus Solvorn. Von Sogndal am Ufer des Sognefjordes kommend folgt man der Rv55 und biegt kurz vor Hafslo nach rechts ab. Das Auto kann man getrost am Fähranleger in Solvorn stehen lassen, der kurze Weg bergauf zur Kirche ist – wenn man gut zu Fuß ist – leicht zu bewältigen.

Der Ursprung der heute erhaltenen Kirche geht in die Zeit um 1100 zurück, das heute erhaltene Gebäude wurde im 12. und 13. Jahrhundert unter Verwendung von Teilen der alten Kirche errichtet.

Fotos: Kirsten Henckel

Schnitzerei am Nordportal

Weitere Anbauten erfolgten in den folgenden Jahrhunderten, so wurde um 1600 ein Anbau, der die Kanzel vergrößerte, errichtet und ein kleiner Turm auf dem First um 1704. Einzigartig aber ist das „Nordportal“, das reich geschnitzt bandförmige Elemente und schlanke Tierformen vereinigt. Der Name Urnes-Stil bezieht sich heute auf alle Arbeiten des Mittelalters, in der man diese Art von ineinander verschlungenem Getier und Gewächs wiederfindet. Es gibt jedoch keine Arbeiten in solcher Vollendung wie sie am Nordportal der Stabkirche von Urnes zu sehen sind. Man nimmt an, dass das Relief den Kampf der Hirsche und Schlangen darstellt, die in der Weltenesche Yggdrasil wohnen.

Im inneren der Kirche – empfehlenswert ist es an einer Führung teilzunehmen, die auch in deutscher Sprache angeboten wird – kann man sehr gut die besondere Bauweise der Stabkirchen erkennen.  Die Stämme wurden entastet und auf der Wurzel getrocknet, so dass das Harz austrieb und den Stamm konservierte. So sind heute noch die vor ca. 900 Jahren geschlagenen Stämme ohne jede weitere Konservierung unbeschädigt erhalten.

Einige Schnitzereien findet man auch im Innenraum und auf dem Altar steht ein Kerzenleuchter in Form eines Wikingerschiffs, eine mittelalterliche Eisenarbeit, nicht viel jünger als die Kirche selbst. Neun Kerzen brennen darauf, möglicherweise eine Anspielung auf den in der Edda erwähnten Weltenbaum: „Neun Welten kenn ich, neun Äste weiß ich, am starken Stamm im Staub der Erde…“

Nach dem Besuch lädt das kleine Café Urnes Gard direkt an der Kirche zum Verweilen ein, bevor es nach kurzem Fußweg mit der Fähre zurück nach Solvorn geht.

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