Polarstürme und polare Tiefdruckgebiete in Norwegen

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Vor wenigen Minuten war der Himmel noch strahlend blau. Foto: M. Jürgensen

Polarstürme sind so gefürchtet, weil sie kaum vorhersagbar sind und in vielen Fällen plötzlich auftreten. Sie sind verhältnismäßig klein, dafür aber sehr kräftig und können große Niederschlagsmengen mit sich bringen.
In den norwegischen Nachrichten ist immer häufiger die Rede von ihnen. Wetterexperten machen dafür den Klimawandel verantwortlich…

Über die gewöhnlichen Tiefdruckgebiete und die daraus resultierenden Sturmfronten, die über Norwegen hinweg ziehen, haben die Meteorologen einen guten Überblick und können mit dem heutigen Stand der Wissenschaft und Technik ziemlich genaue Aussagen über deren Verlauf machen. Diese Tiefdruckgebiete entstehen über dem Atlantik, einige Tage bevor sie die norwegische Westküste erreichen. Kalte Luftmassen aus der Arktis treffen auf wärmere und feuchtere Luftmassen aus dem Süden und vermengen sich. Die sogenannten polaren Tiefdruckgebiete sind eine ganz andere Geschichte.
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Der Wirbel auf der rechten Seite sieht aus wie ein tropischer Orkan. Es ist ein Polarsturm über der Barentssee. Die Inselgruppe links ist Svalbard. Foto: storm.no

Vom Norden zieht eiskalte Luft aus der Arktis über die Barentssee. Diese Luftmassen sind nicht nur kalt, sondern auch trocken. Nun ist die Barentssee nicht wirklich warm, aber wärmer als die arktische Luft. Dieser Temperaturunterschied hat zur Folge, dass die kalten Luftmassen Energie aus dem Meer saugen. Es entstehen die charakteristischen Wolkenformationen. Wo die Wolken am hellsten sind, ist die Energieaufnahme am größten. Aus diesen Bereichen fällt auch der meiste Niederschlag.

Die Polarstürme können mit tropischen Orkanen verglichen werden. Die Mechanismen, wie sie entstehen, sind ähnlich. Eine große Menge an Energie wird aus dem Meer gesaugt. Diese Energie sorgt dafür, dass starke Winde entstehen. Sobald der Wind stärker wird, saugt er noch mehr Energie auf. Das System hält sich selbst aufrecht.

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Polarstürme vor der norwegischen Küste. Sie sind gut sichtbar als Wirbel auf dem Satellitenbild, aber schwer vorherzusagen.
Foto: storm.no

Glücklicherweise haben die Polarstürme nicht ganz so verheerende Auswirkungen wie die tropischen Stürme, aber sie können durchaus große Schäden anrichten und Todesopfer fordern. Das bekannteste Unglück ist der Untergang des britischen Trawlers Gaul im Jahre 1974, der vor der Küste der Finnmark spurlos verschwand. Alle 36 Mann der Besatzung verloren ihr Leben.

Polarstürme entstehen unter bestimmten Voraussetzungen, die die Meteorologen durch jahrelange Beobachtung herausgefunden haben. Ein normales Tiefdruckgebiet über Skandinavien und ein Hochdruckgebiet über Grönland ist die häufigste Wetterlage, die die Entstehung von polaren Tiefdruckgebieten hervorruft.
Einige Klimaexperten meinen, wenn das Eis der Arktis weiterhin schmilzt, werden sich die polaren Tiefdruckgebiete nach Norden verlagern. Norwegen sollte dann nicht mehr so oft von ihnen heimgesucht werden.

 

Weitere Infos:
www.storm.no
www.klartale.no

 

 

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Trollfjell Geopark (Mittelnorwegen)

Trollfjell Geopark

Foto: www.trollfjellgeopark.no

Der Trollfjell Geopark ist in Mittelnorwegen zu finden und zeichnet sich durch ein geologisches Naturerbe von nationaler und internationaler Bedeutung aus. Hier könnt ihr sehen und verstehen, wie die Geologie und mehrere Eiszeiten das Land geformt und einen einzigartigen Küstenstreifen hinterlassen haben. Dieser ist die Grundlage dafür, dass seit der Steinzeit Menschen in dieser Region sesshaft wurden und die typische Küstenkultur entstand…

2013 wurde der Trollfjell Geopark etabliert. Er umfasst sechs Kommunen – Brønnøy, Vega, Vevelstad, Sømna, Bindal (alle Nordland) und Leka (Nord-Trøndelag). Seine Fläche beträgt insgesamt 10.082 km². Davon entfallen 6.763 km² (67%) auf das Meer, 3.319 km² (33%) sind Landfläche. Die Grenzen entsprechen den kommunalen Grenzen. 2015 wurde der Antrag eingereicht, den Park in die Liste der UNESCO Global Geoparks aufzunehmen.

Seit Generationen gilt die Küstenlandschaft von Leka im Süden des Trollfjell Geoparks bis Vevelstad im Norden als außerordentlich schöne und fruchtbare Landschaft. Das Klima, der Boden, die Meeresressourcen, die Topographie und die einzigartige Kulisse, geschaffen von der Bergwelt und dem natürlichen Licht, definieren diese legendäre Küstenlinie. Bedingungen, die so nirgendwo anders auf der Welt zu finden sind. Im Zentrum des Parks ist der Torghatten zu finden, der berühmte Berg mit dem Loch in seiner Mitte. Mehr als 12.000 Inseln und Schären liegen vor der Küste und bilden einen besonders schönen Schärengarten.

Der Trollfjell Geopark zeigt einen 500 Millionen Jahre andauernden geologischen Makrozyklus auf. Das Grundgestein besteht aus Felsen, die einst unter, in und entlang eines alten Ozeans – dem Iapetus – gebildet wurden. Sie weisen die Struktur einer ozeanischen Kruste und den Übergang zu kontinentalen Schichten sowie die endgültige Schließung dieses Ozeans auf. Durch die Kollision zweier Kontinentalplatten “verschwand” das alte Meer, und es wurde die kaledonische Bergkette herausgehoben. Das geschah vor ca. 400 Millionen Jahren. Die heutige Landschaft bildet den Rand eines neuen Ozeans – dem Atlantik. Die geologischen Prozesse während der Eiszeiten haben die Felsen aus der Vergangenheit wieder aufgedeckt und geformt.

 

Weitere Infos:

www.trollfjellgeopark.no
facebook.com/trollfjellgeopark

 

 

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