Herbjørg Wassmo – die Grande Dame der norwegischen Gegenwartsliteratur

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Foto: Rolf M. Aagaard

Sie gilt als angesehenste und meistgelesene Schriftstellerin der norwegischen Gegenwartsliteratur. Ihre Trilogien über die Frauengestalten Tora und Dina haben inzwischen den Status von Klassikern erreicht.
In ihren Büchern fasziniert Herbjørg Wassmo den Leser mit mystischen Naturschilderungen und nuancenreichen Bildern aus dem kargen nordnorwegischen Leben. Aber auch die detaillierte Beschreibung des Seelenzustands ihrer Hauptfiguren zeugt vom großen literarischen Talent der Norwegerin…

Herbjørg Wassmo wurde 1942 in Myre auf der Vesterålen- Insel Langøya geboren und wuchs auf der benachbarten Insel Skogsøya auf. Als Kind wollte sie Künstlerin werden. Sie konnte gut zeichnen und malen. Sie schrieb aber auch schon in der Grundschule ihre ersten Gedichte und Erzählungen. Diese waren zwar voll von Rechtschreib- und Grammatikfehlern, zeigten anderseits aber auch den Einfallsreichtum und die Phantasie der kleinen Autorin.

Sie wurde Lehrerin und arbeitete viele Jahre in diesem Beruf. Das Schreiben betrieb sie nur als Hobby. 1976 debütierte Wassmo mit dem Gedichtband Vingeslag (Flügelschlag). Das Schreiben nahm mehr und mehr Zeit in Anspruch. Herbjørg Wassmo gab den Lehrerberuf auf und begann ein Studium der Literaturwissenschaft.
Ihre Tätigkeit als Schriftstellerin ist geprägt durch die Frauenbewegung der 1970er Jahre und die regionale kulturelle Bewegung Nordnorwegens nach der Gründung des Nordnorsk Forfatterlag 1972. Ihre Bücher spielen hauptsächlich im hohen Norden und haben in der Mehrzahl weibliche Hauptpersonen, die sich von der Unterdrückung durch die Männer befreien und ihren eigenen Weg gehen.

Der große Durchbruch gelang ihr 1981 mit dem Roman Huset med den blinde glassveranda (Das Haus mit der blinden Glasveranda). Für diesen erhielt sie den Literaturpreis des Nordischen Rats, die höchste Auszeichnung der nordischen Länder. Da sie damals noch als “unbeschriebenes Blatt” galt, war allein die Nominierung für diesen Preis eine große Überraschung.
Der preisgekrönte Roman ist der erste Band der Tora-Trilogie, die mit den Romanen Det stumme rommet (1983, Der stumme Raum) und Hudløs himmel (1986, Gefühlloser Himmel) vollendet wurde. Die Trilogie erzählt die Geschichte von Tora, ein heranwachsendes Mädchen, das sich, sexuell missbraucht vom Stiefvater, mühsam in ein neues, eigenes Leben zu retten versucht.

Drei Jahre nach Abschluss der Tora– Trilogie erschien mit dem Roman Dinas bok (Das Buch Dina) der erste Band einer neuen Trilogie. Das Buch wurde vom norwegischen Buchhändler-
verband zum besten Roman der 1980er Jahre gekürt.
Dina ist das genaue Gegenteil von Tora. Sie ist eine starke Frau, die ihren Hof und die Geschäfte voll im Griff hat. Aber auch sie ist geprägt durch eine traumatische Kindheitserfahrung, die sie das ganze Leben lang verfolgt.
Lykkens sønn (1992, Sohn des Glücks), der zweite Band der Dina– Trilogie, erzählt die Geschichte des Sohns von Dina, der mit 11 Jahren Zeuge des Mords seiner Mutter an deren Geliebten wird. Der Roman Karnas arv (1997, Karnas Erbe, dt. Titel: Dinas Vermächtnis) schließt die Trilogie ab. Karna ist die Enkeltochter Dinas und durchbricht den Teufelskreis der Lügen, der Verbrechen und des Schweigens ihrer Vorgängergenerationen.
Dinas bok wurde 2002 vom dänischen Regisseur Ole Bornedal verfilmt (deutscher Filmtitel: Dina – Meine Geschichte). In den Hauptrollen sind Maria Bonnevie und Gérard Depardieu zu sehen.

Herbjørg Wassmo hat Gedichte, Hörspiele, einen dokumentarischen Roman und ein Bilderbuch für Kinder veröffentlicht, aber zweifellos ist sie am besten als Romanautorin, was ihr auch das größte Ansehen und ihre Popularität eingebracht hat. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Insbesondere in Dänemark, Deutschland und natürlich Norwegen ist sie sehr erfolgreich. Sie erhielt neben dem Literaturpreis des Nordischen Rats diverse andere Auszeichnungen, unter anderem den Buchhändlerpreis (1983, für Det stumme rommet), den Nordland fylkes kulturpris (1986), den Amalie Skram-Preis (1997) und den Prix Jean Monnet (Frankreich, 1998). Sie ist Ritter 1. Klasse des Sankt-Olav-Ordens und Ritter des Ordre des Arts et des Lettres.

Skogsøya

Skogsøya (Vesterålen) – Hier ist Herbjørg Wassmo aufgewachsen.
Foto: M. Jürgensen

Weitere Infos unter:
Herbjørg Wassmo i Norsk biografisk leksikon

 

 

 

 

 

 

 

 

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Øvre-Dividal- Nationalpark (Troms)

Øvre-Dividal- Nationalpark

Foto: www.nasjonalparkstyre.no

Der Øvre-Dividal- Nationalpark befindet sich in der norwegischen Provinz Troms an der Grenze zu Schweden. Ihr könnt hier eins der abwechslungsreichsten Wildnisareale Nordnorwegens entdecken. Kiefern- und Birkenwälder, Bergzüge mit Hochgebirgscharakter, eine artenreiche Flora und Fauna, viele kleine und größere Seen und weite Sumpfgebiete erwarten euch. Durch den Nationalpark geht der schöne Fernwanderweg Nordkalottruta

Der Øvre-Dividal- Nationalpark wurde 1971 eröffnet und 2006 erweitert. Seine Fläche beträgt nun 770 km². Er liegt in der Kommune Målselv (Troms). Das Gebiet ist Sommerweide für samische Rentierherden. Die Samen sind seit unzähligen Generationen Besucher und Nutzer der Gegend. So finden sich im Nationalpark viele Spuren der samischen Kultur wie Opferplätze, Fleischverstecke, Reste von Weidezäunen aus Birke und Gammen. Erst Mitte des 19. Jahrhundert kamen Einwanderer aus den südlichen Teilen Norwegens und aus Schweden ins Dividal.

Die Wachstumsperiode ist kurz im hohen Norden, aber dank der unterschiedlichen Gesteinsarten konnte sich eine vielfältige Gebirgsvegetation im Nationalpark entfalten. In den tiefer gelegenen Flusstälern sind in den Kiefern- und Laubwäldern seltene Arten von Moosen, Flechten und Pilzen zu finden. Die Berge und die weiten, sumpfigen Täler der Gebirgsregionen sind mit typisch nordischen Pflanzen wie der Zwergbirke, der Vierkantigen Moorheide in großen Mengen und der Lappland-Alpenrose, eine kleine Rhododendron- Art, bewachsen.

In der abwechslungsreichen Landschaft des Øvre-Dividal- Nationalparks leben viele Tiere unterschiedlichster Art. Bären, Luchse, Polarfüchse, hin und wieder mal ein Wolf durchstreifen das Gebiet oder sind feste Bewohner. Die Population des Vielfraßes im Park ist eine der dichtesten in ganz Europa. Viele Zugvögel benutzen den Park sowohl im Frühling als auch im Herbst als Rastplatz. In den Wäldern gibt es ein reiches Vogelleben. In den Sumpfgebieten sind Wattvögel ansässig. Auch große Vögel wie der Steinadler, Bussarde, Eulen, Jagd- und Turmfalken brüten im Nationalpark.

Es gibt mehrere DNT– und Statskog– Hütten im Øvre-Dividal- Nationalpark. Neben der Nordkalottruta findet ihr ein Netz an anderen Wegen, die euch zu fischreichen Angelgewässern oder schönen Zeltplätzen führen. Jagen und Fischen ist innerhalb der erlaubten Zeiten im Nationalpark möglich außer in einem Gebiet namens Hávgavuopmi. Ihr braucht eine entsprechende Genehmigung. Statskog bietet auch die geführte Jagd auf Elche an.

 

Weitere Infos zum Øvre-Dividal- Nationalpark:

www.nasjonalparkstyre.no

 

 

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